Bildung

Charta des Laizismus

Bleibt religiös: jüdische Schule Foto: dpa

Seit diesem Schuljahr hängt in allen 55.000 staatlichen Schulen in Frankreich die sogenannte »Charta des Laizismus« aus, die auf eine Initiative von Erziehungsminister Vincent Peillon zurückgeht. Sie enthält 15 Artikel, die die strikte Trennung von Kirche und Staat, eines der grundlegenden Staatsprinzipien Frankreichs, genauer erklären.

Die Charta legt zum Beispiel fest, dass die Schüler vor jeglichem Bekehrungseifer geschützt werden müssen und dass sie frei sind, »zu glauben oder nicht zu glauben«. Auch erinnert sie daran, dass das Tragen religiöser Zeichen im Unterricht strengstens verboten ist und die Lehrkräfte stets neutral bleiben müssen. Bereits 2004 war in Frankreich ein Gesetz verabschiedet worden, das öffentliches Tragen religiöser Zeichen untersagte.

Jüdische Privatschulen sind von der Charta zwar nicht betroffen, doch die jüdische Gemeinde hat Bedenken geäußert: Sie fürchtet eine zu strenge Auslegung des Begriffs »Laizismus« und stößt sich vor allem an Artikel 13, in dem steht, dass niemand die Regeln der Schule aus religiöser Überzeugung verletzen darf. Für die Gemeinde stellt dies die bisherige Praxis infrage, jüdischen Schülern an Hohen Feiertagen schulfrei zu geben.

Risiken »Manche Artikel könnten böswilligen Menschen als Vorwand dienen«, warnte Joël Mergui, Präsident des Zentralkonsistoriums, vor den Risiken der Charta. »Man könnte sich auf manche Artikel stützen, um nicht mehr zu gewähren, was vorher gewährt wurde.« Mergui befürchtet weiterhin, dass die jüdische Gemeinde zu »einem kollateralen Opfer neuer Ängste wird«.

Innenminister Manuel Valls beschwichtigt: »Laizismus bedeutet nicht, Religionen zu ignorieren oder ihnen feindlich gesinnt zu sein. Dem Laizismus seine ganze Kraft zu geben, heißt auch, ihn zu unterrichten.«

Auch unter Muslimen stößt die Charta auf scharfe Kritik: Der Präsident des französischen Rates für den muslimischen Kultus (CFCM), Dalil Boubakeur, sagte, dass die Charta mehrere Anspielungen auf die muslimische Gemeinde enthielt, die das Gefühl der Stigmatisierung verstärken könnten. Erziehungsminister Peillon verteidigte die Charta in einem Rundfunkinterview: »In der Schule der Republik unterrichten wir keine kleinen Muslime, kleinen Juden, kleinen Protestanten oder auch kleinen Agnostiker, sondern wir unterrichten die Schüler der Republik.«

Ungarn

Europäisch und zeitgemäß

Das einzige jüdische Theater heißt Gólem und ist jünger und provokanter, als die meisten erwarten

von György Polgár  18.04.2024

Großbritannien

Seder-Tisch für die Verschleppten

131 Stühle und zwei Kindersitze – einer für jede Geisel – sind Teil der Installation, die in London gezeigt wurde

 18.04.2024

Medien

Die Mutter einer Geisel in Gaza gehört zu den »einflussreichsten Menschen 2024«

Das Time Magazine hat seine alljährliche Liste der 100 einflussreichsten Menschen des Jahres veröffentlicht. Auch dieses Mal sind wieder viele jüdische Persönlichkeiten darunter

 18.04.2024

Indonesien

Unerwartete Nähe

Das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt will seine Beziehungen zu Israel normalisieren

von Hannah Persson  18.04.2024

Schweiz

SIG begrüßt Entscheidung für Verbot von Nazi-Symbolen

Wann die Pläne umgesetzt werden, bleibt bisher unklar

von Imanuel Marcus  17.04.2024

Judenhass

Antisemitische Vorfälle in den USA um 140 Prozent gestiegen

Insgesamt gab es 8873 Übergriffe, Belästigungen und Vandalismusvorfälle

 17.04.2024

Chile

Backlash nach Boykott

Mit israelfeindlichem Aktionismus schadet das südamerikanische Land vor allem sich selbst

von Andreas Knobloch  16.04.2024

Kiew

Ukraine bittet um gleichen Schutz wie für Israel

Warum schützt der Westen die Ukraine nicht so wie Israel? Diese Frage stellt der ukrainische Staatschef Selenskyj in den Raum

von Günther Chalupa  16.04.2024

Statement

J7 Condemn Iranian Attack on Israel

The organization expressed its »unwavering support for Israel and the Israeli people«

von Imanuel Marcus  15.04.2024