Berlin

Wieder antisemitischer Übergriff in Schöneberg

Nach dem Überfall ermittelt der polizeiliche Staatsschutz. Foto: dpa

In Berlin-Schöneberg ist am Mittwoch ein Mann Opfer eines antisemitischen Übergriffs geworden. Nach Angaben der Polizei hatten zwei Arabisch sprechende Jugendliche den 30-Jährigen am frühen Morgen in der Meraner Straße zunächst antisemitisch und homophob beleidigt und anschließend angegriffen, als sie hörten, dass er in hebräischer Sprache betete.

Die etwa 17 bis 18 Jahre alten Täter schubsten den Mann, sodass er stürzte und seine Tasche fallen ließ. Daraufhin entwendeten sie daraus seinen Ausweis sowie Geld. Anschließend flüchteten sie in Richtung Bayerischer Platz. Der 30-Jährige erlitt bei dem Angriff leichte Verletzungen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Reaktionen Rabbiner Daniel Alter, der Antisemitismusbeauftragte der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, sagte der Jüdischen Allgemeinen: »Religionsfreiheit und die Freiheit der persönlichen Lebensgestaltung sind demokratische Grundrechte. Ein solcher Überfall, bei dem jemand wegen seiner Lebensweise und Religion attackiert wird, ist ein Angriff auf die Demokratie.«

Solche Überfälle seien daher keine Angriffe auf Einzelpersonen, sondern auf die gesamte Zivilgesellschaft, betont Alter. »Der Kampf gegen diese Übergriffe und gegen jene, die dazu aufhetzen, ist daher nicht nur ein Kampf für die Interessen der direkt Betroffenen, sondern ein Kampf für die Stärkung und den Erhalt einer demokratischen Zivilgesellschaft.«

Auch Lala Süsskind, Vorsitzende des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) zeigte sich erschüttert. Dass derartige Gewalttaten wieder zunehmen, gebe zu denken, und erfordere wirksame Präventionsmaßnahmen gegen Antisemitismus und Homophobie. »Bildungs- und Aufklärungsarbeit sowie die Erziehung zur Toleranz in Schulen müssen deutlich ausgebaut und staatlich besser gefördert werden. Für antijüdisches Ressentiment und Schwulenfeindlichkeit sollte in der heutigen Gesellschaft kein Platz mehr sein«, so Süsskind.

Erst im August vergangenen Jahres hatte der antisemitische Überfall auf Alter für Empörung gesorgt. Alter war am helllichten Tag und vor den Augen seiner Tochter von Jugendlichen zusammengeschlagen worden, als er bejaht hatte, dass er Jude ist. Die Täter sollen ebenfalls arabischer Herkunft gewesen sein. Sie sind bis heute nicht gefasst. (epd/kat)

Pessach

Vertrauen bewahren

Das Fest des Auszugs aus Ägypten erinnert uns daran, ein Leben in Freiheit zu führen. Dies muss auch politisch unverhandelbare Realität sein

von Charlotte Knobloch  22.04.2024

Pessach

Das ist Juden in Deutschland dieses Jahr am wichtigsten

Wir haben uns in den Gemeinden umgehört

von Christine Schmitt, Katrin Richter  22.04.2024

Bayern

Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Flossenbürg vor 79 Jahren

Vier Schoa-Überlebende nahmen teil – zum ersten Mal war auch der Steinbruch für die Öffentlichkeit begehbar

 21.04.2024

DIG

Interesse an Israel

Lasse Schauder über gesellschaftliches Engagement, neue Mitglieder und die documenta 15

von Ralf Balke  21.04.2024

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024