Hören!

»Mechaye Hametim«

Ausgerechnet in Salzburg, quasi vis-à-vis von Hitlers Obersalzberg, wird am 24. Juli ein Stück aufgeführt, das ins Mark der israelischen Identität führt: Noam Sheriffs Mechaye Hametim, zu Deutsch »Die Wiederbelebung der Toten«. Zyniker mögen das als Teil der verspäteten Aufarbeitung der österreichischen Komplizenschaft in der Schoa deuten, zumal Sheriffs Komposition umrahmt wird von Schönbergs Kol Nidre und Mahlers Kindertotenliedern. Das Konzert mit prononciert jüdischer Musik ist Teil der musikalischen Programmreihe »Ouverture spirituelle«, die den Bühnenaufführungen der Salzburger Festspiele dieses Jahr vorangeht.

national-epos Mechaye Hametim, eine Komposition für Orchester, Chor und Kantor, 1987 in Amsterdam uraufgeführt, bietet einen Viersprung durch die Gründungsgeschichte Israels: Galut, Schoa, Kaddisch und Jiskor sowie eine Feier des modernen Staats. Als Israel-Preisträger und Chef der wichtigsten Orchester seines Heimatlandes ist Noam Sheriff eine Art Aushängeschild der israelischen Musik. 1935 als Kind russischer Immigranten in Tel Aviv geboren, studierte er dort bei Paul Ben-Chaim.

1957 ging er nach Berlin und Salzburg, um bei Boris Blacher und Igor Markevitch zu lernen. Mit der Uraufführung seines frühen Orchesterwerks Festival Prelude unter Leitung von Leonard Bernstein 1957 wurde der Israeli zum ersten Mal einem internationalen Publikum bekannt. Schon hier war Sheriffs Vorliebe für die Musik der orientalischen Juden unüberhörbar, die er mit der klassischen Musiktradition Mitteleuropas zu vereinen suchte. Diese thematische Vielschichtigkeit prägt auch Mechaye Hametim, das in Salzburg vom Israel Philharmonic Orchestra (IPO) unter Leitung von Zubin Mehta aufgeführt wird.

Felsenreitschule Salzburg, Dienstag, 24. Juli, 20.30 Uhr.

www.salzburgerfestspiele.at

Frankfurt am Main

Bildungsstätte Anne Frank zeigt Chancen und Risiken von KI

Mit einem neuen Sammelband will sich die Institution gegen Diskriminierung im digitalen Raum stellen

von Greta Hüllmann  19.04.2024

Kunst

Akademie-Präsidentin gegen Antisemitismus-Klausel

»Wir haben ein gutes Grundgesetz, wir müssen uns nur daran halten«, sagt Jeanine Meerapfel

 19.04.2024

Jehuda Amichai

Poetische Stimme Israels

Vor 100 Jahren wurde der Dichter in Würzburg geboren

von Daniel Staffen-Quandt  19.04.2024

Antisemitismus

Zentralrat der Juden äußert sich zu Hallervordens Gaza-Video

Das Gaza-Gedicht des Schauspielers wurde in den vergangenen Tagen massiv kritisiert

 19.04.2024

Streaming

»Bros«: Zwei Trottel, eine Bar

Die erste rein hebräischsprachige und israelische Original-Produktion für Netflix ist angelaufen

von Ayala Goldmann  18.04.2024

Interview

»Deutschland ist eine neurotische Nation«

Bassam Tibi über verfehlte Migrationspolitik, Kritik an den Moscheeverbänden und Ansätze für islamische Aufklärung

von Christoph Schmidt  18.04.2024

Verschwörungstheorien

Nach viel kritisiertem Israel-Hass-Video: Jetzt spricht Dieter Hallervorden

Der Schauspieler weist die Kritik an seiner Veröffentlichung zurück

 18.04.2024

Venedig

Israelhasser demonstrieren bei Kunstbiennale

Die Demonstranten forderten einen Boykott israelischer Künstler

 18.04.2024

Klassik

Eine Liebeserklärung an die Mandoline

Der israelische Musiker Avi Avital verleiht Komponisten wie Bach oder Vivaldi einen unverwechselbaren neuen Touch

von Christine Schmitt  18.04.2024